Wo macht Digitalisierung Sinn?

Wir sind nicht nur Codegestalter und Softwaredenker. Wir sind auch Menschen, die sich grundlegende Fragen stellen. Wichtige Fragen in unserem Arbeitskontext sind darum: In welcher Form macht Digitalisierung Sinn? Was könnte unser Beitrag sein und was nicht? Wir möchten keine unkritische Haltung zu unserem eigenen Handeln haben. Uns ist es als soom-it GmbH und als Einzelmenschen wichtig, einen Beitrag für die Gesellschaft, in der wir uns bewegen, zu leisten oder ihr zumindest nicht zu schaden.

In welcher Form macht Digitalisierung Sinn?

Unter Digitalisierung verstehen wir den aktuellen, gesellschaftlichen Trend verschiedenste Prozesse digital abzubilden. Das ist unsere Arbeit und wir werden dafür bezahlt, Menschen dabei zu unterstützen, genau das zu tun. Wann macht das Sinn und wann eher weniger? Das ist auch für uns keine einfache Frage. Wir wollen nicht einfach die Augen schliessen und alles umsetzen, was für uns einen Profit verspricht. Sondern wir interessieren uns für die Prüfung von Ideen anhand ihrer Sinnhaftigkeit.

Wie aber können wir Ideen für digitale Projekte als sinnvoll oder nicht bewerten? Der Philosoph Richard David Precht gibt in seinem Buch “Jäger, Hirten, Kritiker: Eine Utopie für die digitale Gesellschaft” einen Denkansatz, wann Digitalisierung sinnvoll ist. Aufbauend auf seinem Buch ein paar Gedanken dazu:

Digitalisierung kann einen Nutzen bringen, wenn Menschen weniger sinnlose, repetitive Arbeiten machen müssen.

Wenn wir es schaffen, repetitive Arbeiten durch digitale Lösungen zu ersetzen, gewinnen wir Zeit. Es könnte sein, dass wir durch die Digitalisierung in Zukunft mehr Zeit gewinnen, die wir für andere Dinge nutzen können. z.B. Buchhaltung ist ein relativ einfach abbildbare Tätigkeit. Wird das Erfassen von Buchungssätzen digital abgebildet, muss der/die BuchhaltungsassistentIn das nicht mehr machen. Aus gesellschaftlicher Sicht kann das in einem ersten Schritt zu mehr Arbeitslosigkeit führen. Aber daraus auch zu einer Diskussion, was Arbeit eigentlich ausmacht und welche Tätigkeiten wir als lohnend empfinden. Die Digitalisierung könnte einige Jobs überflüssig machen und andere, neue entstehen lassen.

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Digitale Lösungen unterstützen die Menschen. Sie ersetzen sie nicht.

Ich meine, dass Precht es so oder ähnlich definiert hat (Es ist schon ein paar Tage her, dass ich das Buch gelesen habe). Digitale Lösungen sollten immer für den Menschen gedacht werden. Sie sind kein Ersatz für Menschliches und erfüllen keinen Selbstzweck. Wenn digitale Lösungen wirklich (nicht nur scheinbar) zu einer Vereinfachung von Prozessen führen und helfen, sind sie sinnvoll. Beispiel: Gewisse Produkte können ziemlich automatisch produziert werden. Es braucht niemanden mehr, der Maschinen umstellt.

Wenn aber digitale Lösungen helfen, Kontrolle über Menschen zu gewinnen oder sie gar zu überwachen, ist das weniger sinnvoll. Oder Roboter, die Menschen pflegen, wo es eben gerade nicht nur um eine mechanische Verabreichung von Medikamenten geht, sind auch fragwürdig. Hier zählen Empathie und Menschlichkeit ebenso viel.

Lange und Santarius sehen in ihrem Buch “Smarte Grüne Welt?” einen Mittelweg als Lösung. Sie definieren das so: “Es spricht spricht nichts dagegen Maschinen einen Teil der Arbeit zu übernehmen. Noch spannender ist jedoch die Frage, wie sie genutzt werden können, um Arbeit menschengerecht und sinnstiftend zu gestalten. Die Digitalisierung sollte daher nicht allein auf Produktivitätssteigerungen ausgerichtet sein, sondern auch darauf, die Arbeitsbedingungen zu verbessern und genügend Kapazitäten sowie Entlohnung für Sorge- und Reproduktionsarbeit bereitzustellen.”

Einzelfallprüfung

Als Softwaredienstleister, als Einzelpersonen und auch als Gesellschaft können wir uns immer wieder fragen, ob unsere digitalen Ideen einen Beitrag für die Menschen leisten. Als soom-it versuchen wir für uns und mit unseren Kunden zu prüfen, ob eine digitale Idee Sinn macht oder ob es auch andere (eventuell sogar einfachere) Lösungen für eine bestimmte Fragestellung gibt. Wir diskutieren dabei intern bei jedem einzelnen Projekt, ob und wie wir daran teilnehmen und einen Beitrag mit unserem Engagement und Wissen leisten wollen. Das ist oft nicht einfach, da wir verschiedene Meinungen zum Thema Digitalisierung haben und wissen, dass Sinn nicht immer einfach zu definieren ist. Was für den einen Sinn macht, kann für den anderen total unsinnig sein. Wir finden aber, dass sich diese Diskussion lohnt und wichtig ist.

Was ist deine Meinung zum Thema Digitalisierung? Wo macht Digitalisierung Sinn? Wo nicht?